Tigermücke

ARBO-NET-Projekt

Seit 2014 wird das Auftreten von lokalen Populationen der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus, im folgenden Tigermücke genannt) in Baden-Württemberg beobachtet. Projekte zur Modellierung von klimatisch geeigneten Gebieten für die Ansiedlung von Tigermücken (Gunsträumen) in Baden-Württemberg und Deutschland zeigen, dass in den nächsten Jahren mit einer weiteren regionalen Ausbreitung der vektorkompetenten Tigermücke zu rechnen ist. Aufgrund des Auftretens virämischer importierter Arbovirosen durch Reiserückkehrer aus tropischen und subtropischen Endemiegebieten besteht ein Risiko für das Auftreten autochthoner Fälle in Gebieten mit etablierten Tigermücken-Populationen und klimatischen Gunsträumen. Die Umsetzung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen von Tigermücken und tigermücken-übertragenen Arbovirosen sind notwendig.

Dies stellt den Öffentlichen Gesundheitsdienst vor neue Herausforderungen. Hierzu zählen verteilte bzw. unklare Zuständigkeiten bezüglich der Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen, unterschiedliche Interpretationen der bestehenden rechtlichen Grundlagen, unklare Kommunikations-Strukturen und fehlende standardisierte Empfehlungen für die Kontrolle und Überwachung von vektorkompetenten Stechmücken und die Fragestellung wie Forschungsergebnisse auf kommunale Ebene umgesetzt werden können.

Wie kann der öffentliche Gesundheitsdienst auf kommunaler Ebene durch den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf die Prävention und Kontrolle von vektorkompetenten Stechmücken und Arbovirosen vorbereitet werden? Welche gesetzlichen Grundlagen sind zu berücksichtigen? Welche kommunalen Zuständigkeiten und Kommunikationswege gelten bei der Prävention und Kontrolle von Tigermücken? Welche Entscheidungshilfen können den ÖGD bei der Prävention und Kontrolle von Tigermückenunterstützen?    

Hauptziel des Projektes ist der Aufbau eines Stakeholder-Netzwerkes, das Überwachungs- und Interventions-Strukturen für vektorkompetente Stechmücken und mögliche autochthone Arbovirus-Infektionen auf kommunaler Ebene durchführt. Im Vordergrund des beantragten Projektes steht eine Netzwerkanalyse sowie die Zusammenführung und Harmonisierung bereits vorliegender Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen. Mittels Experteninterviews werden Stakeholder und deren Funktionen bei der Umsetzung von Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen identifiziert sowie mittels Literaturrecherche und Experteninterviews Forschungsergebnisse und Erfahrungen zu Präventions- und Interventionsmaßnahmen gesichtet und bewertet. Im Rahmen der Stakeholder-Analyse sollen Interessen und Rahmenbedingungen berücksichtigt, Maßnahmen abgeleitet und Kommunikationswege beschrieben.

Auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse wird ein Arbovirus- und Stechmücken- Management-Plan als Leitfaden für die kommunale Ebene entwickelt und mittels Fokusgruppendiskussionen validiert. Festgehalten werden hierbei gesetzliche Grundlagen, Zuständigkeiten und Entscheidungshilfen für die Prävention und Kontrolle von vektorkompetenten Stechmücken und stechmückenübertragenen Arbovirosen.